Warum sollten und wie können Krankenhäuser ihre organisationale Gesundheitskompetenz verbessern?
Zusammenfassung
Gesundheitskompetenz wurde lange Zeit als eine persönliche Disposition begriffen, die durch individuelles Lernen verbessert werden kann. Im letzten Jahrzehnt hat sich ein Verständnis entwickelt, das Gesundheitskompetenz als relational und kontextuell begreift und damit den Blick auf die Anforderungen eröffnet, die unterschiedliche situative Rahmenbedingungen an die persönliche Gesundheitskompetenz stellen. Durch dieses Verständnis von Gesundheitskompetenz (GK) wurde es möglich, neben der individuellen GK von Personen auch die Sensibilität für GK von Organisationen, also „organisationale Gesundheitskompetenz“, zu messen und gezielte Maßnahmen zu deren Verbesserung zu ergreifen.
Aufbauend auf den zehn Merkmalen einer Gesundheitskompetenten Krankenbehandlungsorganisation des US-amerikanischen Institute of Medicine (vgl. Brach et al. 2012) haben die Autoren unter Einbezug von Erfahrungen des Netzwerks Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und der Qualitätsbewegung in der Krankenbehandlung ein Konzept entwickelt, das alle Stakeholder und Aufgaben des Krankenhauses berücksichtigt: das Wiener Konzept des Gesundheitskompetenten Krankenhauses. Ein Selbstbewertungsinstrument wurde entwickelt und getestet als Basis für die gezielte Entwicklung zum Gesundheitskompetenten Krankenhaus.
Die Autoren betonen, dass Strategien zur Verbesserung der GK auf Ebene der Organisation auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die gelingende Bereitstellung und Vermittlung gesundheitsrelevanter Informationen abzielen müssen.