Zusammenfassung
Hintergrund: Studien belegen, dass die Bevölkerungsgruppe der Personen ab 65 Jahren über eine unzureichende
Gesundheitskompetenz (GK) verfügt. Es gibt nur wenige kommunale Angebote zur Stärkung der GK für diese Adressaten.
Ziel der Arbeit: Ziel war die Entwicklung und Erprobung einer GK-Intervention in den
Bereichen Gesundheitsförderung und Selbstmanagement chronischer Erkrankungen älterer Menschen im kommunalen Setting.
Material und Methoden: Es wurde ein 53-wöchiges Programm mit selbstständig arbeitenden Senior*innengruppen und Peer-Moderation in 14 Gemeinden Bayerns und Sachsen-Anhalts partizipativ entwickelt und umgesetzt. Die Wirkung der Intervention auf die Gesundheitskompetenz wurde anhand eines quasiexperimentellen Evaluationsdesigns zu 3 Messzeitpunkten mittels des HLS-EU-Q16 untersucht.
Ergebnisse: Von den 183 eingeschlossenen Personen (Durchschnittsalter: 69,1 ± 6,7 Jahre; 20,8 % männlich) verfügten 44,1 % der Teilnehmenden (TN) und 34,5 % der Gruppenleitung (GL) zu Beginn der Intervention über eine unzureichende oder problematische
GK (am Ende: 36,4 % der TN, 27,6 % der GL). Eine ANOVA mit Messwiederholung (F[1,91, 346,85] = 16,95, p< 0,001, partielles η2= 0,085) ergab einen statistisch signifikanten Effekt der Intervention auf die GK-Werte der Senior*innen. Ähnliche Effekte zeigten sich auch in den einzelnen Subdimensionen der GK.
Diskussion: Die Struktur der GeWinn-Intervention mit dem Prinzip selbstständig arbeitender Gruppen in Kommunen eignet sich zur Steigerung der Gesundheitskompetenz älterer Menschen. Im Zuge der nachhaltigen Verankerung sollten in Zukunft verstärkt vulnerable Zielgruppen (bspw. Senior*innen mit niedrigem Sozialstatus, Migranten) angesprochen und einbezogen werden.