XUND und DU – Steirische Jugendgesundheitskonferenzen

Einrichtung: LOGO jugendmanagement gmbh

Zuständiger Leiter & Maßnahmenkoordinator: Johannes Heher, BEd MA; johannes.heher@logo.at

Laufzeit: 1. Oktober 2017 bis 31. Dezember 2023

Schwerpunkte: Gute Gesundheitsinformation (GGI), Gute Gesprächsqualität im Gesundheitssystem (GGQ), Rahmenbedingungen in Organisationen und Settings (GKO)

Wirkungsbereich: Steiermark

Beschreibung

Gerade die außerschulische Jugendarbeit, welche durch Arbeitsprinzipien wie Niederschwelligkeit, Freiwilligkeit, usw. geprägt ist, zählt mit ihren vielfältigen Angeboten für junge Menschen zu jenen Settings, in denen präventive Maßnahmen besonders gut angenommen werden. Das vorliegende Projekt animiert durch zahlreiche Maßnahmen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vor Ort, sich gemeinsam mit Jugendlichen mit dem Thema der Gesundheitskompetenz zu beschäftigen und so gemeinsam neue, kreative Angebote zur Gesundheitsförderung zu finden. Fortbildungsangebote, Methodensammlungen, Workshops für Jugendliche und vieles mehr sorgen außerdem für eine nachhaltige Verankerung von Gesundheitskompetenz in unterschiedlichen Settings.

Ausgangslage

Wie aus der European Health Literacy Survey (HLS-EU Studie) hervorgeht, weist Österreich im Vergleich zu sieben weiteren EU-Staaten (Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Irland, Niederlande, Polen und Spanien) eine unterdurchschnittliche Gesundheitskompetenz auf und rangiert an vorletzter Stelle. Demzufolge hat die Mehrzahl der Österreicherinnen/Österreicher (56,4%) eine inadäquate oder problematische Gesundheitskompetenz. Die Gesundheitskompetenz der Österreicherinnen/Österreicher liegt dabei in allen drei Teilbereichen (Krankheitsbewältigung, Prävention und Gesundheitsförderung) unter dem Durchschnitt aller befragten Länder.

Innerhalb von Österreich weist die Steiermark dabei die niedrigste Gesundheitskompetenz auf: Beim Teilindex Prävention liegt der Anteil der Steirerinnen/Steirer, die über eine ausreichende oder exzellente Gesundheitskompetenz für diesen Bereich verfügen, bei 47,4% (Österreich: 55%), beim Teilindex Krankheitsbewältigung bei 43,9% (Österreich: 54,9%) und beim Teilindex Prävention bei 33,3% (Österreich: 41,8%). Auch bei den Jugendlichen wurde festgestellt, dass 60% der steirischen Jugendlichen bis 15 Jahre eine inadäquate oder problematische Gesundheitskompetenz aufweisen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Situation insgesamt noch nicht wesentlich gebessert hat und das Thema Gesundheitskompetenz noch weiter forciert werden muss.

Im Rahmen der Vorsorgemittelperiode 2015/2016 wurden in der Steiermark in den sieben Großregionen (Steirischer Zentralraum, Südweststeiermark, Südoststeiermark, Oststeiermark, Obersteiermark Ost, Obersteiermark West und Liezen) bereits Maßnahmen umgesetzt und jeweils in einer Jugendgesundheitskonferenz präsentiert. Die begleitende Evaluation hat gezeigt, dass die gesetzten Maßnahmen erfolgreich waren und die Gesundheitskompetenz bei den teilnehmenden Jugendlichen gesteigert werden konnte. Um diesen Aufwärtstrend weiter zu forcieren, wurden auch in der Vorsorgemittelperiode 2017-2021 Jugendgesundheitskonferenzen in der Steiermark umgesetzt. Mit Maßnahmen in insgesamt sieben Arbeitspaketen wurde eine Implementierung des Themas „Förderung von Gesundheitskompetenz“ in der schulischen, aber vor allem in der außerschulischen Jugendarbeit erreicht.

In einer Projektverlängerung werden in den Jahren 2022 und 2023 nun weiterhin steiermarkweit unterschiedliche Maßnahmen gesetzt, um die Gesundheitskompetenz von sozial benachteiligten Jugendlichen zu fördern.

Zielsetzung

Strategische Ziele:

  • Stärkung der Gesundheitskompetenz von (sozial benachteiligten) Jugendlichen in der Steiermark.
  • Förderung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit von jungen Steierinnen/Steirer
  • Unterstützung bzw. Schaffung von gesundheitsförderlichen Settings in der Jugendarbeit und dadurch Integration von Health Literacy Maßnahmen in den jugendlichen Alltag
  • Nachhaltige Implementierung des Themas Gesundheitskompetenz in bereits bestehende Strukturen in allen Teilen der Steiermark
  • Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit für das Thema Gesundheitskompetenz.

Operative Ziele:

  • Bis zum 31.12.2023 werden in der Steiermark 6 Jugendgesundheitskonferenzen mit mindestens je 30 Gesundheitsangeboten umgesetzt.
  • 80% aller Projektpartnerorganisationen ermöglichen den Zugang zu sozial benachteiligten Jugendlichen.
  • Spätestens 10 Wochen nach Start des Projektdurchlaufs werden mindestens 15 Projektpartnerschaften fixiert.
  • Bis zum 31.12.2023 werden mindestens 120 Aktivitäten im Rahmen der Projektpartnerschaften umgesetzt.
  • Bis zum 31.12.2023 werden mindestens 120 Projektinitiativen unterstützt.
  • Bis zum 31.12.2023 werden die bereits etablierten Netzwerke mit Teilnehmenden aus allen steirischen Bezirken revitalisiert und es findet mindestens ein Treffen je Region statt.
  • In den Jahren 2022 und 2023 wird pro Jahr mindestens eine interaktive Fortbildung zu einem Gesundheitsthema für Multiplikator:innen umgesetzt
  • Bis zum 31.8.2022 wird ein Workshopkonzept zum Thema „Ärztin/Arzt-Patient:in-Gespräch“ erstellt. In den Jahren 2022 und 2023 finden insgesamt 40 Workshops an Schulen, sowie in außerschulischen Jugendeinrichtungen zu diesem Thema statt.
  • Pro Jahr finden mindestens 40 Workshops aus dem Themenpool „XUND entscheiden“ an steirischen Schulen, sowie in außerschulischen Jugendeinrichtungen statt.
  • Bis zum 12.9.2022 wird das bestehende Unterrichtmaterial für Schulen mit mindestens 10 weiteren Karten mit Methoden/Materialien zum Thema „Förderung der Gesundheitskompetenz“ erweitert und an alle steirische Schulen der Sekundarstufe versendet.
  • Bis zum 11.04.2023 wird der bestehende Online-Course für Pädagoginnen und Pädagogen aktualisiert und auf der Plattform digiges.stmk.gv.at veröffentlicht.
  • In den Jahren 2022 und 2023 findet jährlich mindestens ein Gastvortrag in der Aus- und/oder Weiterbildung für Lehrer:innen und/oder in der Aus- und/oder Weiterbildung in der außerschulischen Jugendarbeit zum Thema „Förderung von Gesundheitskompetenz“ statt.
  • In klassischen und neuen Medien wird die Öffentlichkeit in den Jahren 2022 und 2023 laufend über das Projekt XUND und DU informiert.

Zielgruppen

Jugendliche von 12-18 Jahren, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus schulischer und außerschulischer Jugendarbeit

Methodik

Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation: Durch Presseveranstaltungen und -aussendungen, die laufende Adaptierung einer Projektwebsite, die Bespielung relevanter Social-Media-Kanäle, usw. soll eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht werden. Andererseits dienen unterschiedliche Maßnahmen zur Kommunikation mit den verschiedenen Zielgruppen (z.B. Aufbereitung und Nutzung diverser Kommunikationskanäle, usw.).

VernetzungIm Zuge der Projektfortsetzung von „XUND und DU“ werden die bestehenden Netzwerke zum Thema „Gesundheitskompetenz & Jugendarbeit“ weiterhin bespielt. Im Sinne von „Health in All Policies“ werden hierzu Multiplikatorinnen/Multiplikatoren aus der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit und Expert/-innen von regionalen Fachstellen aus dem Gesundheits- und Gesundheitsförderungsbereich eingeladen.

Projektunterstützungen: Mithilfe von Projektunterstützungen werden Einrichtungen aus der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit weiterhin dazu animiert, sich mit dem Begriff „Gesundheitskompetenz“ auseinanderzusetzen und partizipativ Projekte und Aktivitäten zur Steigerung der Gesundheitskompetenz zu entwickeln. Neben einmaligen, so genannten „regionalen Initiativen“, bei denen Projekte zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Jugendeinrichtungen nach bekanntem Muster mit bis zu 300 Euro unterstützt werden, werden die langfristigen „Projektpartnerschaften“ mit Jugendeinrichtungen fortgeführt, die das Thema „Förderung von Gesundheitskompetenz“ als Schwerpunktthematik implementieren und dahingehend kontinuierlich unterschiedliche Aktivitäten setzen.

Jugendgesundheitskonferenzen: Die Jugendgesundheitskonferenzen sind als vierstündige „Gesundheitsmesse“ für Jugendliche konzipiert. Im Mittelpunkt stehen jene Aktivitäten, die mithilfe der „XUND und DU“-Projektunterstützungen in der Region umgesetzt wurden. Zusätzlich zeigen hier regionale und überregionale Organisationen ihr Angebot für Jugendliche zu zentralen Themen des ganzheitlichen Gesundheitsbegriffs.

Gleichzeitig finden parallel zu den Veranstaltungen steiermarkweit die digitalen XUND-GAMES statt, die aus einem Studio bei der jeweiligen Jugendgesundheitskonferenz moderiert werden. Ähnlich wie bei den XUND-GAMES im März und Juli 2021 finden einerseits verschiedene thematische Workshops mit Fachstellen aus dem Gesundheitsbereich. Andererseits sorgen Bewegungssequenzen für Abwechslung. Somit wird die Jugendgesundheitskonferenz zu einem steiermarkweiten Hybrid-Event und ermöglicht es Schulen, an thematischen Webinaren teilzunehmen und gleichzeitig das Live-Bewegungs-Programm einer Jugendgesundheitskonferenz zu erleben.

Nachhaltigkeit: 

Im aktuellen Projektdurchlauf werden mehrere innovative Maßnahmen zur Nachhaltigkeit des Projekts getroffen:

  • Zur Vorbereitung auf den Besuch der Jugendgesundheitskonferenzen und zur Einführung ins Thema „Gesundheitskompetenz“ werden teilnehmenden Schulen und Jugendgruppen mehrere Workshops zur Förderung der „Gesundheitskompetenz“ angeboten. Neben demWorkshop „XUND entscheiden“, dem Online-Workshop „Corona Faktencheck“ und dem Workshop „Faktencheck Corona-Impfungen“ wird ein neuer Workshop zum Thema „Ärztin/Arzt-Patientin/Patient-Gespräch“ konzipiert und durchgeführt.
  • Die bestehende Methodensammlung wird erweitert und allen steirischen Schulen der Sekundarstufen I und II zur Anwendung im Unterricht angeboten.
  • Multiplikatorinnen/Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit werden zu themenspezifischen Fort- und Weiterbildungen eingeladen.
  • Der bestehende Online-Course zum Thema „Gesundheitskompetenz“ für Lehrer:innen und Multiplikator:innen der außerschulischen Jugendarbeit wird adaptiert und erweitert
  • Im Zuge der Aus- und Fortbildung von Pädagog:innen aus Schule und außerschulischer Jugendarbeit werden Gastvorträge zum Thema „Förderung von Gesundheitskompetenz“ durchgeführt.

Evaluation: In der Projektfortsetzung fokussiert die Evaluation auf diverse Bausteinen der internen Evaluation, Qualitätssicherung und Dokumentation. So werden jegliche Maßnahmen mittels eines Statistik-Tools quantitativ erfasst, das neue Workshop-Konzepts zum Thema „Ärztin/Arzt-Patientin/Patient-Gespräch“ mittels multiprofessioneller Fokusgruppe evaluiert, Workshop-Teilnehmer:innen mittels Feedback-Fragebogen befragt und die laufende Prozessevaluation erfolgt mittels unterschiedlicher Kommunikationsformate.

Beitrag zum Wirkungsziel 1

Gerade die außerschulische Jugendarbeit, welche durch Arbeitsprinzipien wie Niederschwelligkeit, Freiwilligkeit, usw. geprägt ist, zählt mit ihren vielfältigen Angeboten für junge Menschen zu jenen Settings, in denen präventive Maßnahmen besonders gut angenommen werden. Das vorliegende Projekt animiert durch zahlreiche Maßnahmen die Multiplikatorinnen/Multiplikatoren vor Ort, sich gemeinsam mit den Jugendlichen mit dem Thema der Gesundheitskompetenz zu beschäftigen gemeinsam neue, kreative Angebote zur Gesundheitsförderung zu finden.

Mithilfe von Mikro-Projektunterstützungen werden sie in weiterer Folge befähigt, diese Maßnahmen umzusetzen. Mit dieser „Anstoßfinanzierung“ können gesundheitsfördernde Angebote und Aktivitäten ausprobiert werden und kleine Anschaffungen (z.B. Sportgeräte, Kochutensilien, usw.) getätigt werden, die auch nach Projektende in den Einrichtungen regelmäßig zum Einsatz kommen bzw. wiederholt angeboten werden können.

Zahlreiche weitere Projektbausteine, wie beispielsweise ein regelmäßiges Fort- und Weiterbildungsangebot für Multiplikatorinnen/Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit, regelmäßige Netzwerktreffen mit Akteurinnen/Akteuren zum Thema „Gesundheitskompetenz“, die aus regionalen Einrichtungen aus schulischer und außerschulischer Jugendarbeit, sowie aus regionaler Fachstellen aus dem Gesundheits- und Gesundheitsförderungsbereichs gebildet werden, die Distribuierung einer Methodensammlung zum Thema „Gesundheitskompetenz“ zur selbstständigen Umsetzung im Unterricht, die Durchführung von Jugendgesundheitskonferenzen als regionaler Informationsraum für junge Menschen zum Thema Gesundheitsförderung oder die Durchführung von Workshops zu unterschiedlichen Themen zur Förderung der Gesundheitskompetenz in steirischen Schulen tragen ihren Beitrag dazu bei, das Wirkungsziel 1 zu erreichen.

Beitrag zum Wirkungsziel 2

Zur Erreichung des Wirkungsziels 2 wird insbesondere durch folgende Maßnahmen beigetragen:

  • Multiplikatorinnen/Multiplikatoren in Jugendeinrichtungen der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit werden mithilfe von Mikroprojektunterstützungen animiert und dabei unterstützt, gesundheitsfördernde Projekte und Aktivitäten gemeinsam mit den Jugendlichen vor Ort umzusetzen, die zuvor in einem partizipativen Prozess erarbeitet wurden.
  • Durch das Arbeitsprinzip der Freiwilligkeit, dem niederschwelligen Zugang und durch die etablierte „Kultur der zweiten und dritten Chance“ werden gerade in Einrichtungen der außerschulischen Jugendarbeit sozial benachteiligte Jugendliche besonders gut erreicht. Durch die Fokussierung dieses Arbeitsfeldes im Zuge von so genannten „Projektpartnerschaften“ (Jugendeinrichtungen setzen mindestens viermal jährlich spezielle Aktivitäten zur Förderung der Gesundheitskompetenz und erhalten hierfür jährlich eine Förderung) trägt das vorliegende Projekt zur Steigerung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit bei.
  • Im Zuge der „regionalen Initiativen“ (Mikroprojektunterstützungen) wird das Prozedere so bürokratisch wie nötig und so unbürokratisch wie möglich ausgestaltet, um es möglichst vielen unterschiedlichen Bereichen aus der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit zu ermöglichen, am Projekt teilzunehmen.
  •  Bei regelmäßigen Netzwerktreffen in allen steirischen Regionen wird ein Austausch zwischen Einrichtungen aus der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit und Fachstellen aus dem Gesundheits- und Gesundheitsförderungsbereich ermöglicht.
  • Die regionalen Jugendgesundheitskonferenzen fungieren für junge Menschen als regionaler Marktplatz der Gesundheitsförderung. Hier wird den Jugendlichen die Vielfalt an gesundheitsfördernden Aktivitäten in der Region präsentiert. Die jungen Menschen können hier unterschiedliche gesundheitsfördernde Angebote am eigenen Körper erleben und selbst Erfahrungen machen.
12.10.2018
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