
Mag.a Dr.in Christina Dietscher
Vorsitzende der ÖPGK
Am 3. Juni 2025 fand das 13. Wiener Forum Gesundheitskompetenz statt. Das Thema der Veranstaltung lautete „Gesundheitskompetenz braucht Strategie – strukturelle und strategische Ansätze". Expertinnen und Experten waren eingeladen, ihre Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen zu präsentieren, um spannende Diskussionen zu schaffen. Die Vorsitzende der ÖPGK, Christina Dietscher, gab im Rahmen des Webinars einen Überblick über vorhandene Strukturen und Strategien in Österreich.
Warum braucht es Strukturen und Strategie?
Gesundheitskompetenz ist gesellschaftsrelevant und braucht das Zusammenwirken vieler Politik- und Gesellschaftsbereiche. Deshalb müssen wir:
- Kapazitäten für Koordination, Planung und Umsetzung entwickeln, um Insellösungen zu vermeiden
- Zusammenarbeit über Sektoren und Disziplinen hinweg organisieren
- Wissen über Maßnahmen und Tools entwickeln und verbreiten
- Arbeitskräfte qualifizieren und befähigen
- Ressourcen bereitstellen
- Fortschritte messen, evaluieren, monitoren
- die Nachhaltigkeit der Entwicklungen absichern
Welche Formen von Strukturen und Strategien gibt es in Österreich?
Politische Verbindlichkeit
- Seit 2012: 10 „Gesundheitsziele Österreich“ Gesundheitsziel 3 „GK der Bevölkerung stärken“
- Seit 2013: Reformprozess „Zielsteuerung-Gesundheit“ mit Bund, Ländern, Sozialversicherung, Umsetzung auch auf Ebene der Bundesländer
- 2024-2028 : Aktueller Zielsteuerungs-Vertrag mit Ziel Nr. 15 „Stärkung der GK der Bevölkerung“
- Regierungsprogramm 2025 – 2029: GK weiterentwickeln, GK adressieren (S. 111)
- Einbau von GK in weitere Strategien:
- E-Health Strategie: Strategisches Ziel 8 „Digitale Kompetenzen stärken“
- Patientenwege: Bessere Steuerung der Patientenwege gemäß dem Slogan „Digital vor Ambulant vor Stationär
Institutionelle Verankerung/Kapazitäten
- 2015: Einrichtung der ÖPGK mit dem Ziel der Koordination und Weiterentwicklung des Bereichs (z.B. Förderung von Gesundheitskompetenzen als Lebenskompetenzen als Bildungs- und Erziehungsauftrag in den Lehrplänen)
Aus-, Fort- und Weiterbildung
- Curricula-Entwicklung und Ausbildung: Zusammenwirkung von Bildungs- und Gesundheitssektor (z.B. Förderung von Gesundheitskompetenzen als Lebenskompetenzen als Bildungs- und Erziehungsauftrag in den Lehrplänen)
- GK in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Gesundheitsberufen (z.B. Gesprächsqualitäts-Trainings der ÖPGK, Initiativen von Berufsverbänden)
Finanzielle Ressourcenbereitstellung
- GK als einer von vier Schwerpunktbereichen der österreichischen Gesundheitsförderungs-Strategie (Regelung der Vergabe der Gesundheitsförderungs-Mittel von Bund und Ländern)
Gesetzliche Verankerung
- Allgemeines Sozialversicherungsgesetz (ASVG) – § 156 Abs. 1 Z. 3: Krankheitsverhütung
- Bundesgesetz über Gesundheits- und Krankenpflegeberufe – 2. Abschnitt, § 12, § 14, § 16 und § 22a
- Österreichischer Strukturplan Gesundheit
- Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz – § 5, § 8, § 9, §13 und § 15