Marienambulanz

Langtitel: Caritas Ambulatorium Marienambulanz

Einrichtung: Caritas der Diözese Graz-Seckau

Zuständige Leiterin: Nora Tödtling-Musenbichler

Maßnahmenkoordinatorin: Mag. Anna Obernosterer, anna.obernosterer@caritas-steiermark.at

Laufzeit: 17. April 1999 bis 16. März 2027

Schwerpunkt: Rahmenbedingungen in Organisationen und Settings

Wirkungsbereich: Steiermark

Beschreibung

Menschen, die in Armut leben, sind doppelt so oft krank wie nicht-arme Menschen, denn der sozioökonomische Status hat einen starken Einfluss darauf, ob Menschen gesund oder krank sind. Von Armut betroffene Menschen können sich in vielen Fällen keine umfassende medizinische Versorgung leisten. Aufgrund ihrer oftmals schlechteren sozioökonomischen Situation, fehlender oder unzureichender Kenntnisse der deutschen Sprache, kultureller Unterschiede und des meist niedrigeren Bildungsniveaus gelten sie als besonders vulnerable Gruppe und haben daher häufig eine geringe Gesundheitskompetenz. Die Marienambulanz ist eine medizinische Einrichtung für Menschen ohne Krankenversicherung sowie für versicherte Menschen, die erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem haben. Ziel ist es, niedrigschwellige, kostenlose medizinische Erst- und Grundversorgung zu gewährleisten und in weiterer Folge die Gesundheitskompetenz zu stärken. Dazu gibt es allgemeinmedizinische Behandlung, Sozialarbeit, medizinische Fachordinationen, Chronikerversorgung und gesundheitliche Zusatzangebote. Sprachmittler:innen sind täglich vor Ort, Telefondolmetschungen können angefragt werden. Für spezifische Behandlungen werden Patientinnen und Patienten zu Fachärztinnen und Fachärzten überwiesen. Medikamente werden bei Bedarf kostenfrei ausgegeben.

Zielsetzung

Ziel der Marienambulanz ist es, niederschwellige und rasche medizinische Primärversorgung für Menschen in Not zu leisten. Dazu werden folgende Dienstleistungen für Patient*innen angeboten:

  • medizinische Behandlung (Allgemeinmedizin, Fachordinationen)
  • Medikamentenhilfe
  • Primärprävention: Beratung und Behandlung von Hypertonie, Diabetes, COPD, Familienplanung, Vorsorgeuntersuchungen, Kariesprophylaxe
  • Unterstützung durch soziale Arbeit zur Re-Integration ins öffentliche Gesundheits- und Sozialsystem
  • Stärkung der Gesundheitskompetenz der Patient:innen durch leichten Zugang und Vermitteln von verständlicher Gesundheitsinformation (zielgruppengerechte Gesundheitsinformation).

Methodik

Aktivitäten: Tägliche allgemeinmedizinische Ordination Fachordinationen (Zahnbehandlung, Dermatologie, Orthopädie, Psychiatrie, Neurologie) zu fixen Terminen Zusatzangebote wie medizinische Fußpflege, Physiotherapie Erweiterte Versorgung zur Sicherstellung der Grundbedürfnisse durch Sozialarbeit Nachgehende medizinische Behandlung an öffentlichen Plätzen in Graz

Methoden Niedrigschwellige Arbeitsweise: Patientinnen und Patienten finden unabhängig von ihrer Problemlage Zugang zu medizinischer Hilfeleistung. Akzeptanz der körperlichen Verfassung. Niemand wird abgewiesen. Behandlung von nicht krankenversicherten Menschen. Der Standort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln barrierefrei erreichbar. Medizinische Arbeit nach dem biopsychosozialen Modell Einsatz von Sprachmittler:innen und Telefondolmetschungen zur Verminderung der Sprachbarrieren und Vermittlung von kulturellen Erwartungen und Ausdrucksformen Information und Beteiligung der Patientinnen und Patienten zur Stärkung der Gesundheitskompetenz

Beitrag zum Wirkungsziel 1

In der Marienambulanz wird gute Kommunikation durch tägliche Anwesenheit von Sprachmittler:innen und Einsatz des Telefondolmetschsystems „Triaphon“ gewährleistet. Dies schafft die Grundlage für sichere Verständigung, ermöglicht gleichberechtigte Teilhabe an der Gesundheitsversorgung für alle und fördert die Gesundheitskompetenz. Es wird darauf
geachtet, Sprachbarrieren im gesamten Ablauf der medizinischen Behandlung zu minimieren. Damit ist Versorgung auf Augenhöhe möglich – denn sichere Verständigung ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass medizinische Interventionen angenommen werden. Durch den Einsatz von Sprachmittlung fühlen sich Patientinnen und Patienten verstanden, Ärztinnen und Ärzte bekommen Antworten auf ihre Fragen und die Compliance verbessert sich. Informationen werden in verschiedenen Sprachen aufgelegt und zugänglich gemacht. Folder liegen in mehreren Sprachen auf. Ebenso kommen verschiedene Sprach-Apps zum Einsatz. Durch gelingende Kommunikation werden nicht nur Chancengerechtigkeit und Teilhabe ermöglicht, sondern auch die Gesundheitskompetenz gefördert, denn Patient:innen werden ermächtigt und motiviert, für sich und ihren Körper Verantwortung zu übernehmen.

Zielgruppen

Zielgruppe im Setting Familie: Schwangere Frauen/werdende Eltern; Schwangere Frauen ohne Krankenversicherung

Zielgruppen im Setting Gemeinde/Stadtviertel: Menschen mit Migrationshintergrund, Asylbewerber:innen, Geflüchtete; Menschen mit niedrigem Einkommen/Bildungsniveau/Stellung im Beruf, Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen; Wohnungslose Menschen

13.04.2023
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