Was verstehen wir unter Guten Gesundheitsinformationen?
Der Begriff „Gute Gesundheitsinformation“ bezeichnet qualitätsvolle Informationen zu gesundheitsbezogenen Inhalten. Sie sind leicht verständlich, umfassend, unabhängig (keine offene oder verdeckte Werbung), unverzerrt, zielgruppenorientiert, geschlechtergerecht, verlässlich und basieren auf wissenschaftlicher Evidenz, also gesicherten Fakten.
Gute Gesundheitsinformationen können unterschiedliche Formen haben und über unterschiedliche Kanäle vermittelt werden: gedruckte, schriftliche Informationen (wie zum Beispiel Patientenbroschüren), Informationen in digitaler Form (z. B. Websites, Apps), aber auch Videos und Audioformate wie Podcasts.
Warum brauchen wir Gute Gesundheitsinformationen?
Gesundheitsinformationen zählen zu den meistgenutzten Informationsangeboten. Mit der Zahl der Angebote steigt aber nicht automatisch auch das Wissen oder die Gesundheitskompetenz der Österreicher:innen. Dazu braucht es qualitätsvolle Gesundheitsinformationen. Diese sollten unabhängig, unverzerrt, geschlechtergerecht verlässlich, verständlich und evidenzbasiert sein. Eine Studie fand für Online- und Printmedien heraus, dass 60 Prozent der Artikel über Gesundheit und Krankheit wissenschaftliches Wissen stark verzerrt (über- oder untertrieben) wiedergeben. Nur 11 Prozent berichten korrekt [1].
Gute Gesundheitsinformationen erleichtern das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen und Erkrankungen, sind ein wichtiger Eckpunkt der gesundheitlichen Chancengleichheit und ersparen dem Gesundheitssystem unnötige Kosten [2].
15 Qualitätskriterien für Gute Gesundheitsinformation
Unterstützung auf dem Weg zu guter, wirkungsvoller Information bietet die Gute Gesundheitsinformation Österreich. Sie basiert auf 15 Qualitätskriterien, die für die Erstellung von Gesundheitsinformationen herangezogen werden können, egal ob es sich um Broschüren, Videos, Websites und ein anderes Format handelt. Organisationen können in einem Methodenpapier darlegen, wie sie die Qualität ihrer Gesundheitsinformationen sichern. Damit heben sie sich von anderen Anbieter:innen ab und ermöglichen Orientierung im Infodschungel.
Verständliche Sprache für schriftliche Gesundheitsinformationen
Von Gesundheitsinformationen in einer einfachen und verständlichen Sprache profitieren alle, insbesondere jene, die eine geringere Gesundheits- und Sprachkompetenz aufweisen. Die ÖPGK stellt in einem Factsheet praktisch anwendbare Richtlinien für verständliche Sprache und Textgestaltung für schriftliche Gesundheitsinformationen zur Verfügung.
Checklisten für Gute Gesundheitsinformation
Um die Qualität und Vertrauenswürdigkeit von schriftlichen Gesundheitsinformationen rasch einschätzen zu können, wurden 2 Checklisten erarbeitet – eine Checkliste für alle Menschen und eine Profi-Checkliste für Gesundheitsdienstleister:innen, die gerne Gesundheitsinformationen prüfen wollen, bevor sie diese an ihre Patientinnen und Patienten weitergeben.
Gesund und krank in Österreich – Kurzvideos für Geflüchtete
Gemeinsam mit geflüchteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden die 3 Themenblöcke „Gesund leben“, „Bei der Ärztin/beim Arzt“ und „Das Österreichische Gesundheitssystem“ erarbeitet und in den drei Sprachen Dari, Arabisch und Somali (mit deutschen Untertiteln) aufbereitet. Neben den Kurzvideos gibt es ein Plakat mit QR-Codes, welche direkt auf die Videos verlinken. Das Plakat kann ausgedruckt und verbreitet werden. Der Prozess zur Entstehung der Videos ist in der Kurzbeschreibung nachzulesen.
Toolbox
Factsheets GGI:
- Factsheet – Gute Gesundheitsinformationen
- Überblick: 15 Qualitätskriterien
- Factsheet – Verständliche Sprache bei schriftlichen Gesundheitsinformationen
- Factsheet – Gute Gesundheitsinformation in der Onkologie
- Anleitung für Organisationen
Checklisten:
- Checkliste – Gute Gesundheitsinformation für alle Menschen
- Profi-Checkliste Gute Gesundheitsinformation
Zielgruppenbeteiligung:
Mitglieder der Arbeitsgruppe Gute Gesundheitsinformation (AG GGI)
AG-Vorsitzende:
- Edith Flaschberger, ÖPGK-Schwerpunktverantwortliche, Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)
- Ulla Sladek, Frauengesundheitszentrum, Graz
AG-Mitglieder:
- Ulrike Bauer, Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
- Christina Dietscher, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
- Julia Felix, Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB)
- Andrea Fried, Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)
- Magdalena Hoffmann, Medizinische Universität Graz
- Jasmin Jandl, Kärntner Gesundheitsfonds (KGF)
- Bernd Kerschner, Donau-Universität Krems
- Bettina Klausberger, Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
- Christine Loder, Medizinische Universität Graz
- Anja Mandl, Gesundheitsfonds Steiermark
- Karin Martin, RMA Gesundheit GmbH
- Andrea Niemann, aks gesundheit GmbH
- Nicole Posch, Medizinische Universität Graz
- Klemens Pilsl, Österreichische Gesundheitskassen (ÖGK)
- Christoph Schmotzer, ÖPGK-Schwerpunktverantwortlicher (Gesundheit Österreich GmbH, GÖG)
- Jürgen Soffried, Institut für Gesundheitsförderung und Prävention (IfGP)
- Cornelia Zacek, Marien Apotheke Wien
Referenzen
[1] Kerschner, Bernd; Wipplinger, Jörg et al. (2015): Wie evidenzbasiert berichten Print- und Online-Medien in Österreich? Eine quantitative Analyse Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 109, 4-5, 341-349. www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1865921715001087
[2] Eichler K et al, The costs of limited Health Literacy: A systematic review, International Journal of Public Health, Vol.3, San Diego, Academic Press 2008, 204-211.