Gesundheitskompetenzmaßnahmen zur Umsetzung der Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt
Einrichtung: Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele – Strategische Gesundheitsversorgung der Stadt Wien
Zuständige Leiterin: Mag.a Kristina Hametner
Maßnahmenkoordinatorin: Mag.a Dr.in Christina Bässler, christina.baessler@wien.gv.at
Laufzeit: 1. Juni 2018 bis 31. Dezember 2025
Schwerpunkte: Gute Gesundheitsinformation (GGI), Gute Gesprächsqualität im Gesundheitssystem (GGQ)
Wirkungsbereich: Wien
Beschreibung
Die Stadt Wien hat im Jahr 2015 neun Wiener Gesundheitsziele beschlossen, Ziel 1 lautet „Von Anfang an gesundheitliche Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche erhöhen“. Ein Subziel bezieht sich mit der Formulierung „Die Chance auf Spontangeburt erhöhen“ auf die international und auch in Wien steigende Kaiserschnittrate. Der dazugehörige Indikator lautet: Kaiserschnittrate bis 2025 auf 25 % senken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2017 eine interdisziplinär und intersektoral zusammengesetzte Arbeitsgruppe mit 25 relevanten EntscheidungsträgerInnen aus den Bereichen der Geburtshilfe und Gynäkologie, Neonatologie, Gesundheitsvorsorge Kinder und Jugendliche, Frühe Hilfen, Hebammen, Psychologie, Frauengesundheit, PatientInnenanwaltschaft und Health Care Management des KAV eingerichtet. Das gemeinsam erarbeitete Ergebnis ist in der „Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt: Die Chance auf Spontangeburt erhöhen“ festgehalten.
Ein wesentlicher Punkt hierbei sind Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz. Es geht u.a. um die Stärkung schwangerer Frauen bzw. werdender Eltern, als auch um die Sensibilisierung des Gesundheitspersonals.
Zielsetzung
Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen empfohlen:
- Beratung/Aufklärung/Unterstützung schwangerer Frauen
- Ebene des Gesundheitspersonals
Gesundheitskompetenz schwangerer Frauen im Zusammenhang mit Spontangeburt/ Kaiserschnitt ist ein wichtiger Faktor, der Frauen gut informierte, selbstbestimmte Entscheidungen ermöglicht. Sie ist wesentlich, um Frauen darin zu bestärken, sich eine Spontangeburt zuzutrauen und mit Sicherheit in das Geburtsgeschehen zu gehen. Sie ist auch die Basis dafür, die Folgen von Spontangeburt versus Kaiserschnitt richtig einschätzen zu können und Medienberichte zum Thema Kaiserschnitt als Lifestyle-Entscheidung kritisch hinterfragen zu können.
Folgende Maßnahmen wurden abgeleitet:
- Die Broschüre „Ein guter Start ins Leben“ informiert in drei Sprachen über die verschiedenen Arten der Geburt. Frauen sollen gestärkt werden, die für sie beste Entscheidung zu treffen und was es dafür braucht.
- Sehr gute Information rund um Schwangerschaft und Geburt finden Frauen/Paare in sechs Sprachen auf der Stadt Wien Seite geburtsinfo.wien. Die Informationen wurden Großteils dem Informationsmaterial des Wiener Programms für Frauengesundheit entnommen, die jeweils qualitätsgesichert mit Fachbeiräten erstellt wurden. Das Wiener Programm für Frauengesundheit achtet hier laufend auf Aktualität und Vollständigkeit (aktuell: Informationen zu Geburt und Corona).
- Eine Broschüre mit Geburtsvorbereitungskursen wurde erstellt und in allen Wiener Apotheken aufgelegt. Geburtsvorbereitungskurse sollen Frauen hinsichtlich des Vertrauens in ihren Körper stärken.
- Aber auch Publikumsveranstaltungen mit Vorträgen von ExpertInnen werden regelmäßig angeboten.
Um das Gesundheitspersonal zu sensibilisieren fanden Gespräche mit den Ärztlichen Direktionen und den LeiterInnen der geburtshilflichen Abteilungen aller öffentlichen Wiener Krankenhäuser statt, um die weiteren Schritte der Implementierung zu planen.
Folgende Prozesse wurden angestoßen und weiterverfolgt:
- Vorträge von Univ.Prof.in Primaria Dr.in Barbara Maier (Vorsitzende der Fachkommission Gynäkologie und Geburtshilfe) in den Morgenbesprechungen der geburtshilflichen Abteilungen zum Thema Sectio, um das Ziel, die Kaiserschnittrate zu senken, jeweils den gesamten interdisziplinären Teams näher zu bringen.
- Die einzelnen Häuser wurden aufgefordert, mit ihren Teams zu erarbeiten, welche Maßnahmen sie in ihren Abteilungen treffen könnten bzw. welche Maßnahmen es bräuchte, um die Kaiserschnittrate in ihren Abteilungen zu senken.
Zielgruppen
- Zielgruppen im Setting Gesundheits- und Sozialwesen/(öffentliche) Dienstleistungen: Patientinnen/Patienten; Klientinnen/Klienten; Ärztinnen/Ärzte; Pflege- und Betreuungspersonal; andere nichtärztliche Berufsgruppen (Hebammen, Physiotherapeutinnen/Physiotherapeuten etc.); Berufsgruppen der psychosozialen Versorgung (Psychologinnen/Psychologen, Sozialarbeiter/innen etc.)
- Zielgruppe Sonstiges: Schwangere; werdende Eltern
Methodik
Sensibilisierung zum Thema – Beratung, Aufklärung, Unterstützung schwangerer Frauen, u.a Erarbeitung von Informationsmaterialien, vermehrtes Angebot an kostenlosen Geburtsvorbereitungskursen, Publikumsveranstaltungen
- Aus-, Fort- und Weiterbildung des Gesundheitspersonals
- Forensik – vertiefte Wissensvermittlung zum Thema
- Image der Spontangeburt in der Gesellschaft / auf allen Ebenen verbessern
Beitrag zum Wirkungsziel 1
Die gesetzten und geplanten Maßnahmen sollen zur Sensibilisierung des beteiligten Gesundheitspersonals beitragen, die kommunikativen und organisationalen Prozesse in den beteiligten Gesundheitseinrichtungen (Krankenhausabteilungen, ngl. FachärztInnen, Hebammen) optimieren und fördernde Rahmenbedingungen auf der Systemebene entwickeln helfen. (Details siehe Kapitel 4. ab S. 28 der Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt https://www.wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge/frauen/frauengesundheit/pdf/wiener-grundsatzerklaerung-spontangeburt.pdf).
Beitrag zum Wirkungsziel 2
Die gesetzten und geplanten Maßnahmen sollen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz der Schwangeren (und ihrer Angehörigen) beitragen und damit selbstbestimmte Entscheidungen und Empowerment der Schwangeren ermöglichen (Details siehe Kapitel 4. ab S. 28 der Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt https://www.wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge/frauen/frauengesundheit/pdf/wiener-grundsatzerklaerung-spontangeburt.pdf).