Gemeinden für Gesundheitskompetenz! Vom Leitfaden zur Praxis
Einrichtung: Styria vitalis
Zuständige Leiterin: Mag.a Karin Reis-Klingspiegl
Maßnahmenkoordinatorin: Mag.a Dr.in Gerlinde Malli, gerlinde.malli@styriavitalis.at
Laufzeit: 1. September 2018 bis 31. Dezember 2023
Schwerpunkte: Gute Gesundheitsinformation (GGI), Rahmenbedingungen in Organisationen und Settings (GKO)
Wirkungsbereich: Steiermark
Beschreibung
Als Gestalter lokaler Lebenswelten sind Gemeinden für die Stärkung der Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung unverzichtbare Partner. Styria vitalis hat im Jahr 2017 den Leitfaden „Gemeinden für Gesundheitskompetenz!“ zur Umsetzung und Selbstbewertung organisationaler Gesundheitskompetenz in der Gemeinde entwickelt. Am Beginn des Jahres 2018 wurde dieser vom Auftraggeber, dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, herausgegeben.
Im Rahmen von regionalen Vernetzungstreffen wurde der Leitfaden 2019 in allen steirischen Gesunden Gemeinden verteilt. Die im Leitfaden formulierten Standards wurden in den letzten Jahren operationalisiert – entstanden ist so eine Reihe an Umsetzungstools, die 2022/2023 erprobt, erweitert und verfeinert werden sollen.
Zielsetzung
Strategische Ziele
- Sensibilisierung für das Thema auf Ebene der Gemeindepolitik und -verwaltung in steirischen Gesunden Gemeinden
- Übernahme von Leadership durch Entscheidungsträger in der Gemeinde
- (Langfristige) Verankerung des Themas in Gemeindepolitik und -verwaltung
Operationalisierte Ziele
- Umsetzung des Schulungsangebots „Gesunde Veranstaltungen – aber wie!“ zur Entwicklung von qualitätsvollen Angeboten für Gemeindeverantwortliche und Bürger:innen in Gesunden Gemeinden
- Umsetzung der konzipierten Praxismaßnahmen (1) „Bürgerservice – kompetent und barrierefrei für alle BürgerInnen!“, (2) „Walking Interview – die Einrichtung unter der Lupe. Erforschung von Hürden und Hindernissen für eine bessere Orientierung“ und (3) „Lokale Landkarte zu regionalen Angeboten“
- Umsetzung des Angebots „Miteinander reden hilft! Tipps für ein gelingendes Gespräch“ für Gemeindeverantwortliche und Bürger:innen aus Gesunden Gemeinden
- Entwicklung von Informationsmaterialien, um die Qualität von Angeboten in Gesunden Gemeinden zu sichern
- Herausgabe von zwei Ausgaben der Gesundheitsbeilage „Gesunde Gemeinde – gut informiert“, um die Gesundheitskompetenz der Bürger:innen zu stärken
Zielgruppen
- im Setting Gemeinde/Stadtviertel: Kinder und Jugendliche im außerschulischen Bereich, Erwachsene, Ältere Menschen, Menschen mit Behinderung/chronischer/schwerer Erkrankung, Alleinstehende Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Asylwerber/innen, Flüchtlinge, Erwerbsarbeitslose Menschen, Menschen mit niedrigem Einkommen/Bildungsniveau/Stellung im Beruf, Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, Wohnungslose Menschen
- im Setting Gesundheits- und Sozialwesen/(öffentliche) Dienstleistungen: Patientinnen/Patienten, Klientinnen/Klienten, Ärztinnen/Ärzte, Pflege- und Betreuungspersonal, Andere nicht ärztliche Berufsgruppen (Hebammen, Physiotherapeutinnen/Physiotherapeuten etc.), Berufsgruppen der psychosozialen Versorgung (Psychologinnen/Psychologen, Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter etc.), Gesundheitsförderungsberaterinnen/-berater, Gesundheitsexpertinnen/Gesundheitsexperten
- im Setting Gesellschaftspolitik/Medien: Mitglieder von Vereinen / Verbänden / Interessensvertretungen, Vertreterinnen/Vertreter der Verwaltung oder Politik
Methodik
- Schulung von Gemeindeverantwortlichen und Bürger:innen in Gesunden Gemeinden
- Umsetzung bedarfsorientierter Praxismaßnahmen zu „Orientierung und Barrierefreiheit in der Gemeinde“ und „Entwicklung von Angeboten“ für die Bevölkerung
- Entwicklung und Verbreitung von Informationsmaterialien
Beitrag zum Wirkungsziel 1
Die Maßnahme zielt darauf ab, die Qualität der Kommunikation, insbesondere für Gesundheitsinformation aus dem Bereich Gesundheitsförderung, zu erhöhen, indem Gemeindemitarbeiter:innen gezielt geschult werden.
Auch die Entwicklung von Konzepten und Maßnahmen zur Gestaltung schriftlicher Gesundheitsinformationen oder zur Auswahl von Angeboten und Referentinnen/Referenten erfolgt unter Einbeziehung der Bürger:innen. Insgesamt verfolgt die Maßnahme das Ziel, die Gemeinde gesundheitskompetenter zu machen – dies wirkt letztlich auch auf das Gesundheitssystem zurück, da unterschiedliche Einrichtungen des Gesundheitssystems (z.B. Arztpraxen, Apotheken) Subsettings der Gemeinde sind, und Bürger:innen immer auch Klientinnen/Klienten bzw. Patientinnen/Patienten. Die Initiierung des Aufbaus eines Netzwerkes zum Thema zwischen unterschiedlichen Organisationen/ Einrichtungen etc. innerhalb der Gemeinde untermauert dieses Ziel noch einmal.
Beitrag zum Wirkungsziel 2
Die Maßnahme setzt auf Verhältnisorientierung und adressiert die gesamte Bevölkerung. Sie erhöht damit insbesondere auch die Chancen benachteiligter, schwer erreichbarer Menschen, persönlich Gesundheitskompetenz zu erfahren.
Insbesondere durch die partizipative Planung und Umsetzung von Praxismaßnahmen zu „Orientierung und Barrierefreiheit in der Gemeinde“ und zu „Entwicklung von Angeboten“ für die Bevölkerung wird die persönliche Gesundheitskompetenz der Bürger:innen gestärkt.
Beitrag zum Wirkungsziel 3
Gesundheitskompetenz im Dienstleistungssektor zu stärken, gelingt über die Schulung von Gemeindemitarbeiter:innen, über die Vernetzung der Gemeinde mit Einrichtungen und Subsettings der Gemeinde sowie auch über die Umsetzung von BGF-Prozessen in der Gemeindeverwaltung und in Gemeinde-eigenen bzw. -nahen Betrieben.